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18 „Offen“ – Gott fordert heraus Apostelgeschichte 11,4 Petrus muss sich rechtfertigen. Er hat die – gottgegebenen! – Grenzen der „Glaubenden“ überschritten und sich mit Heid:innen zusammen an den Tisch gesetzt. Aber wie bringt man den Geschwistern bei, was einem Gott gezeigt hat? Mit messerscharfer Argumentation, mit viel Theologie? Petrus ist Fischer. Ein praktischer, zupackender Mensch. Während man Fische mit der Realität von Netzen fängt, überzeugt man Menschen mit der Realität dessen, was Gott tut. Und so erzählt Petrus. Nicht davon, wie toll er ist, er, der Fels! Sondern wie toll Jesus ist. Wie Jesus ihn, den eingefleischten Skeptiker, zu Kornelius und über seine eigenen Grenzen hinausgeführt hat. Da fällt mir Mustafa ein. Seine Begeisterung steckt an, wenn er erzählt: Geboren in der Türkei in einer gutsituierten Familie. Sein Leben war ein wilder Ritt: Sympathisant von revolutionären Ideen, abgebrochenes Studium, Koch in Saudi-Arabien. Und dann hatte er einen Traum während seines Militärdienstes: „Ich sah einen Engel, der zu mir sagte: Hab keine Angst, komm einfach mit mir! Er hob mich hoch. Wir kamen bis zum Himmel, in unbeschreibliche Schönheit und Ruhe. Der auf dem Thron saß, schickte mich auf die Erde – mitten hinein in das Chaos einer Folterung und Kreuzigung.“ Mustafa sah und erlebte Kreuzigung und Tod von Jesus mit. Seine Schilderung liest sich wie das Drehbuch eines Jesus-Films, bis in kleinste Details hinein. Über diesen Traum war er so verwirrt, dass er zum Militärarzt ging. Einige Jahre später, nach zerplatzten Träumen, orientierungslos in einer deutschen Asylunterkunft, muss er Bücher sortieren. Eine türkische Bibel ist dabei. Mustafa schlägt sie auf, bei Johannes 19. Und er liest genau das, was er in der Vision damals gesehen hatte. Dann nimmt ihn ein Deutscher zum internationalen Gottesdienst mit und er trifft auf einen irakischen Christen. Mustafa wird getauft. Und nun sprudelt er über vor Begeisterung für „Immanuel, Gott mit uns, ganz bei uns“. Er nimmt mich mit in diese Nähe von Jesus. So viel Leben wird spürbar. Ja, wenn Gott es schafft, in eine türkische Armeekaserne „einzudringen“ – dann gibt es kein Halten mehr. Weissach im Tal, Interkulturell verheiratet, 5 Kinder. Lebt und arbeitet in und mit der Arabischen Evang. Gemeinde und leitet das Evang. Salam-Center. Überlege dir, wo du Gott besonders erlebt hast. Kannst du es Außenstehenden mitreißend und verständlich erzählen? Tageschallenge: Heidi Josua Die Geschichte von Mustafa findet sich in: Heidi Josua: Mein neues Leben. Christus begegnet Muslimen. Leipzig 2019, S. 84-97. 1 Tag 20 Erzählen, was Gott getan hat

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