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21 „Beieinander“ – Tischgemeinschaft für alle Galater 2,12 „Zunächst hatte Petrus zusammen mit den nichtjüdischen Geschwistern an den gemeinsamen Mahlzeiten teilgenommen. Als dann aber einige Leute aus dem Kreis um Jakobus kamen [...] sonderte er sich von den Nichtjuden ab.“ (NGÜ) Mitten im Schwäbischen Wald steht er, der große „Tisch des Friedens“. Er ist Teil des „Weiterwegs“, eines Besinnungs-Pfades bei Gschwend. Dieser Friedens-Tisch ist der zentrale Punkt des Rundkurses. Wo sonst an Picknick-Plätzen drei oder mehr Tische verteilt im Gelände stehen, ist das beim großen „Tisch des Friedens“ anders. Der 16m lange Tisch besteht aus einem einzigen Douglasien-Stamm. Mit zwei langen Bänken links und rechts bietet er 55 Sitzplätze und noch sechs weitere für Rollstuhlfahrer:innen. Der Künstler, beobachtet immer wieder dasselbe. Familien oder Gruppen setzen sich irgendwo an den langen Tisch. Aber dann fanden sie es komisch, so weit auseinander zu sitzen. „Wir sitzen ja sowieso an einem Tisch, da können wir zusammenrücken.“ Faszinierend, wie ein langer Tisch Menschen buchstäblich einander näherbringt, auch Menschen, die sich vorher fremd waren. Wie sie spüren, dieser Tisch verbindet uns. Viele Jesus-Geschichten ereignen sich bei Tisch. Die Zolleinnehmer und die Sünderinnen holt Jesus in die Gemeinschaft des Gottesvolkes wieder hinein, einfach indem sie miteinander essen, an einem Tisch. Und das hat er seinen Nachfolgern weitergegeben. Mit Brot und Wein, am Tisch des Herrn, da sollen sie sich vergegenwärtigen. Nichts trennt uns mehr voneinander, nichts trennt uns mehr von Gott. Bei den ersten Christ:innen waren jüdische und nicht-jüdische Menschen an einem Tisch zusammen. Eine solche Praxis war revolutionär im römischen Reich. Die Geschichte von Petrus und Kornelius zeigt uns, welch riesige Barrieren da zu überschreiten waren. Paulus berichtet in Galater 2 dann von einer heftigen Auseinandersetzung, die er mit Petrus hatte. Dieser war rückfällig geworden. Er hatte sich wieder „auseinander gesetzt“, die Tischgemeinschaft mit den nicht-jüdischen Menschen aufgegeben, aus Angst heraus. Das war für Paulus Verrat, ein Verleugnen des Evangeliums. Was Jesus gestiftet hat, die Gemeinschaft am Tisch des Friedens, das können wir nicht einfach zur Disposition stellen, wenn es schwerfällt. Menschlich trennt uns vieles, aber in Christus sind wir verbunden, rücken wir zusammen, sitzen an einem Friedens-Tisch. Herrenberg, Landesreferent im Ev. Jugendwerk, verheiratet, vier erwachsene Kinder, die mehr interkulturelle Erfahrung haben als er. So gehören inzwischen auch iranische und afghanische Freund:innen zur Familie. „Darf ich mich zu dir setzen...?“ Warum nicht heute mal mit jemand Tischgemeinschaft praktizieren, mit dem oder der ich noch nicht so viel zu tun hatte? Tageschallenge: Reinhold Krebs Tag 24 Der Tisch des Friedens

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