3 „Geschenkt“ - Ein Segen füreinander Rut 2, 1-9 Tag 3 Als ich 2015 mit meiner Familie in den Großraum der Hansestadt Hamburg zog, kamen wir zu sechst aus Frankreich. Der neue Alltag sah vertraut aus, wir genossen auf Anhieb die Anerkennung der Kirchengemeinde, der ich nun dienen durfte, und wir wohnten in einer schönen Doppelhaushälfte. Was für eine Liebe, was für ein Luxus, danke Deutschland! Nach einigen Wochen fielen meine Frau und ich abends nur noch erschöpft ins Bett und schliefen gleich ein! Warum? Weil trotz all dem offensichtlich Vertrauten doch alles anders war. Es waren meist nur Details, aber alle Details auf einmal! So leicht wie ich hatte es wohl Rut einst nicht. Dennoch wurde sie nach und nach erfolgreich Teil ihres neuen Lebensumfelds! Der heutige Bibelabschnitt lässt mich einige Schritte erkennen: Rut sucht zuerst Rat (1) bei der bitter entmutigten Noomi, die ihr nur „Geh hin, meine Tochter“ sagen kann. Daraufhin schreitet Rut zur Tat (2), unwissend (3) auf welchem Feld sie sich befindet. Später im Text lobt der Vorarbeiter den Fleiß der Frau (4) und an den Worten von Boas erkennen wir, wie er sich über Rut erkundigt (5), ihr daraufhin Arbeitsabläufe beschreibt (6) und ihr erklärt, wie sie sich gegenüber einheimischen Frauen und Männern zu verhalten hat (7). Klar, einige Fremde oder Fremdgewordene sind so kaputt wie Noomi, andere strebsam wie Rut, Sadeq, Fatma oder Mahdi. Und noch andere gibt es auch. Doch könnte es sein, dass eine oder einer von ihnen demnächst zur Begegnung mit dir bestimmt ist, um den jeweiligen spezifischen Hunger zu stillen? Um Rut einen Weg in der Fremde zu ermöglichen, musste Boas vorübergehend sein Bethlehem verlassen. Das war vielleicht seine Villa? Sein Büro? Seine Routine? Daraus meine ich zu entdecken: Auf den größeren Weg, den Einwanderer:innen, Rückkehrer:innen oder Flüchtlinge geographisch, emotional und kulturell zurücklegen, sollte ab und zu der kürzere Weg der Einheimischen folgen. Was meinst du? Pastor in der Anskar-Kirche Hamburg-West, höchst erfreut über Herausforderungen. Bete, dass du heute eine Person, die eigentlich nicht zu deinem Alltag gehört, als Mitmenschen wahrnimmst. Prüfe am Abend, ob es dir gelungen ist. Tageschallenge: Michel Ertz Gott versorgt im fremden Land
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